Freitag, 17. April 2009

Linkspartei fällt auf 3-Jahrestief

schön zu lesen, weiter so !


11.04.2009 - Die LINKE im freien Fall: In der neuesten
GMS-Umfrage können Gysi & Co. nur noch 8 Prozent der
Befragten überzeugen (minus 1). Ein schlechteres Ergebnis
bei GMS hatten die LINKEN zuletzt im Oktober 2005
erreicht. Die Union hingegen kann leicht zulegen und kommt
auf 36 Prozent (plus 1). SPD und FDP bleiben stabil bei 26
Prozent bzw. 16 Prozent. Die Grünen müssen einen leichten
Rückgang auf 10 Prozent hinnehmen (minus 1).

(Quelle: Cicero.de)

Warum punktet Steinmeier nicht?

von Wolfram Weimer

Er ist sympathisch, seriös und kompetent dazu. Doch als
Bundeskanzler wollen ihn nur noch 22 Prozent der Deutschen
haben. Frank-Walter Steinmeier stürzt in den Umfragen ab
wie ein Hagelkorn im Aprilgewitter. Die SPD steht schon
schlecht da, doch seine persönlichen Werte sind im
Vergleich zu Angela Merkel geradezu miserabel. Unter
Sozialdemokraten macht sich eine Mischung aus Verblüffung
und Verzweiflung breit. Denn sie hatten den Außenminister
ja gerade zum Kanzlerkandidaten gemacht, weil er so
beliebt war. Dass er nun ausgerechnet zum Wahlkampfauftakt
wirkt wie das personifizierte Arminia Bielefeld der
deutschen Politik, solide - aber abstiegsbedroht,
schockiert besonders die Mandatsträger in Berlin. Denn
wenn die SPD im September so wenige Stimmen erhält, wie
sich das derzeit abzeichnet, dann verliert fast jeder
dritte SPD-Abgeordnete seinen Job.

Es gibt drei Gründe für die Steinmeier-Krise. Der
wichtigste heißt Angela Merkel. Die Kanzlerin ist so
beliebt wie sonst nur Günther Jauch, die Sonne oder das
Sandmännchen. Sie leistet sich kaum einen Fehler, macht
auf Gipfelkonferenzen eine gute Figur und steht für eine
ausgewogen-mittige Politik, die auch viele
sozialdemokratische Wähler anspricht. Sie setzt auf
Sachlichkeit und verkörpert das in der Krise besonders
wichtige Prinzip Sicherheit. Da weiß man, was man hat.

Der zweite Grund heißt Franz Müntefering. Der
SPD-Vorsitzende gibt den Haudegen der Großen Koalition und
schadet mit allerlei Seitenhieben immer wieder seinem
eigenen Kandidaten. Die Attacken auf Merkel und die
großkoalitionäre Politik kommen inmitten der Krise so gut
an wie Eigentore. Vor allem aber lassen sie die SPD und
ihren Spitzenkandidaten wie Querulanten wirken, anstatt
wie Gestalter. Dabei hätte die SPD mit Steinmeier,
Steinbrück und Scholz überzeugende Gestalter der Krise.
Müntefering aber spielt polternd Opposition und zerstört
so den Macher- und Machtnimbus seines Kandidaten.

Der dritte Grund ist Frank-Walter Steinmeier selber. Er
ist Angela Merkel in seiner Nüchternheit zu ähnlich, als
dass man ihn als interessante Alternative wahrnehmen
würde. Bei seinen Wahlkampfauftritten fremdelt er mit der
Rolle des Volkstribunen und wirkt immer ein wenig wie
Gerhard Schröder mit weißen Haaren und unter Valium. Wenn
er vor Opelarbeitern dröhnend Stimmung machen will, spürt
man das Unechte und Gespielte. Das Publikum merkt: Der
emotionsfreie Mann gehört aufs Diplomatenparkett, nicht
unters Volk.

Damit läuft die SPD sehenden Auges in ein Desaster. Eine
echte Machtoption hat sie – da die Linkspartei
stigmatisiert wird - bei dieser Wahl ohnehin nicht. Das
Beste, was man erreichen kann, ist die Fortführung der
Großen Koalition - mit schlechteren
Mehrheitsverhältnissen. Steinmeier ist damit auf dem Weg
zur tragischen Figur. Er muss das letzte Gefecht der
Schröderianer kämpfen. Und die innerparteilichen Gegner
Wowereit, Nahles und Gabriel bereiten sich schon auf die
Zeit nach Müntefering, Struck und Steinmeier vor. Hinter
den Kulissen des Willy-Brandt-Hauses geht es bereits um
die innerparteiliche Macht nach dem 27. September - ohne
den seriösen, kompetenten Sympathen.

(Quelle: Cicero.de)